Maya und Domenico Wiki
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9. Der erste Schultag

Ich wachte auf und stellte zu meinem großen erstaunen fest, dass Domenico nicht mehr neben mir lag. Natürlich machte ich mir Sorgen, dass ihn der Traum zum Wahnsinn getrieben hatte. Erinnerte er sich noch an die letzte Nacht? Ich wusste, dass ich ihn nicht fragen konnte, weil er sonst wieder daran erinnert wurde. Sofort stand ich auf und wollte in die Stube gehen, als er den Kopf in das Zimmer streckte. „Guten morgen Schlafmütze!“ Wer schlief fast jeden Tag bis zum Mittag? Er... aber natürlich, musste man berücksichtigen, dass er nicht einschlafen konnte und durch seine Alpträume immer wider geweckt wurde. Wie könnten wir ihn von dem wegbringen? Und auch von seiner Nikotinsucht. Ich musste wieder einmal feststellen, dass er wohl auch mit Pfarrer Siebolds Hilfe mindestens ein Jahr bräuchte um nicht wieder abzustürzen. „Hi Nicki. Seid wann bist du denn auf?“ Er lächelte, wohl wissend was ich vorher gedacht hatte. Mist... er konnte mich nur zu gut durchschauen. „Keine Ahnung, aber ich glaube etwa eine Stunde oder so.“ Seid wann stand Nicki um sechs Uhr auf? Egal... Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss „Bist du überhaupt schon wach?“ „Warum meinst du?“ Ich kam überhaupt nicht nach. „Du schaust mich an, aber trotzdem nicht.“ „Oh... entschuldige.“ Er trat hinter mich und hielt mir die Augen zu. „Geh mal in die Küche.“ Ich gehorchte ihm und tastete mich mit seiner Hilfe in die Küche. Es duftete lecker... Nach Bäckerei!? Er ließ mich schauen. Da waren Brötchen! „Danke... Du bist so süß!“

Ich war sehr erstaunt. Nicki steht 6 Uhr auf und kauft Brötchen? Oder hat er sie selber gemacht? Nein er hatte sie wirklich gekauft, denn ich sah noch die Verpackung die auf der Theke lag. Ich setzte mich an den Tisch und schaute Nicki glücklich an… „Setzt dich doch Nicki!“, sagte ich. „Sorry Maya, aber ich kann nicht mit dir essen. Ich muss noch mal weg.“, erwiderte Nicki. Ich konnte es nicht fassen. „Was? Ich dachte wir essen zusammen!“ „Nein Maya, ich muss wirklich weg.“ „Wohin Nicki?“, fragte ich. Nicki antwortete mir nicht und lief zur Tür. Ich wusste, dass ich nicht mehr fragen durfte. „Warte Nicki”, er öffnete bereits die Tür, „ich warte auf dich bis du zurück kommst“, sagte ich. Ich wollte jetzt nicht nachgeben. „Nein, Iss ohne mich. Die Brötchen werden sonst sowieso kalt.“ Seine Stimme war ziemlich rau und schon wieder einmal hatte ich richtig Respekt vor ihm. Er kam noch einmal auf mich zu und küsste mich auf die Wange. „Bitte”, flüsterte Nicki mir ins Ohr. Er trat wider hinaus und ging. Wohin? Keine Ahnung! Ich lief traurig in die Küche zurück und setzte mich auf den Stuhl. Na toll, jetzt sitze ich hier alleine, mit zwei Kindern im Bauch und 4 Brötchen auf meinem Teller. Meine freudige Laune, die ich anfangs hatte als ich die Brötchen sah, verschwand sofort wieder.

Ich war wirklich enttäuscht. Ich hatte mich doch so gefreut! Doch ich kannte Nicki ja nur zu gut. Doch den einen Gedanke konnte ich mir nicht ausreden. Sollte ich ihm folgen? Nein dass war ja seine Sache. Und zu allem war ich schwanger! Doch meine Neugierde gewann. Es war zwar schade, und er hatte gesagt „Bitte!!“ Doch das konnte er nicht machen. Nicht mit mir! Ich wollte nicht mehr immer ein Puzzle zusammensetzen. Er konnte mir ja alles sagen. Ob er mir es erzählen würde? Mit größter Wahrscheinlichkeit nicht. So ging ich zur Tür. Zog meine Jacke an. Und wollte schon raus gehen. Doch da stand er noch draußen und rauchte eine Zigarette. Ich ging sofort wieder herein. Zum Fenster raus, beobachtete ich wie er endlich losging. Er wusste wohl, wie neugierig ich war. Doch ich war ja nicht dumm! Als er um die Ecke verschwunden war, folgte ich ihm. Ich rannte um die Ecke und sah, wie er schon wieder hinter einer Hausecke verschwand. Und so ging es weiter. Bis er sich an eine Wand lehnte und wartete. Doch auf Wen?

Ich aß zwei Brötchen, schließlich brauchten meine Kinder ja auch was zu essen. Dann bereitete ich mich auf die Schule vor ...Tja die Schule begann um 8 nun war viertel nach 7 und Nicki, der mich fahren wollte, war noch immer nicht da, toll. Ich schrieb Nicki einen Zettel:

Bin in der Schule, vergiss nicht den Ultraschalltermin nach der Schule, hol mich bitte ab. So das musste reichen. Ich nahm den Bus. Angekommen und überall unbekannte Gesichter, aber immerhin war ich nicht die einzige, die das dachte. Da kam die Schulleiterin begrüßte uns und teilte uns in die Klassen ein. Ich kam zu einer Frau Chekmanek (ausgesprochen Tschecmanec) Sie war noch ziemlich jung und wirkte ziemlich nervös. Als wir im Klassenraum waren teilte sie uns in Sitzgruppen ein, immer ein Mädchen neben einem Jungen. Ich wurde neben Nando gesetzt. Er sah nicht schlecht aus mit seinen Grünen Augen und der sonnengebräunten Haut, die Haare waren ganz dünn und hatten dasselbe Braun wie die Haut aber ich mochte ihn nicht, er versuchte mich cool anzugrinsen und bot mir galant den Stuhl, ich würde ihm noch erklären müssen, dass ich einen Freund hatte und verlobt war. Dann schlug

Frau Chekmanek vor eine Vorstellungsrunde zu machen. Die meisten schienen ganz nett zu sein bis auf eine Rothaarige, die sehr durchgestylt war und da sie relativ klein war High Heels trug, sie erschien mir irgendwie überheblich so in der Meinung ich bin toll und schlau und ihr seid alles Nieten. Dann fiel mir noch eine etwas pummelige ebenfalls ziemlich kleine auf, die große blaue Augen hatte Sommersprossen und so blondbraunes Haar, ihr Name war Morena, die mit den roten Haaren hieß Claudette und machte ab und zu einen abfälligen Witz über Morena. In der Pause stand Morena ziemlich allein in einer Nische und spielte mit dem Handy. Ich ging zu ihr hin und erhaschte noch einen Blick auf das Display und sah Morena lachend und selbstbewusst neben einem Großen Schwarzen kräftigen und niedlichen Hund. Dann schaltete sie das Handy ab und wir unterhielten uns. Sie war wirklich sehr nett. Wir hatten, da der erste Schultag war, etwas früher aus. Ich ging hinaus und wartete auf Nicki.

Ob er immer noch dort war, wo ich ihn gesehen hatte? Und wen hatte er getroffen. Ich hoffte natürlich sehr, dass er sich hier nicht wieder in der Szene herumtrieb, doch das befürchtete ich auch nicht, da er hier hinkommen wollte, um von all dem weg zu kommen. Da klingelte das Telefon. Ich ging hin und nahm dem Hörer. „Hier Maya Fischer”

„Hi Maya, hier ist Delia.“ „Oh, Hallo. Warum rufst du mich denn schon wieder an?“

„Freust du dich denn nicht?“ Ich sah wieder einmal vor mir, wie sie schmollte. „Doch sicher...“ Eine Weile war es still. Sie nahm immer alles so persönlich! „Hast du denn etwas Wichtiges zum erzählen?“

Ich versuchte eine gewisse Neugierde in meine Stimme zu bringen. Doch es gelang mir nicht. „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du jetzt schon den Ultraschal Termin hattest.“ „Nein. Der ist erst... ER IST IN 10 MINUTEN! Sorry Deli ich muss gehen.“ „Kommt denn Domenico nicht mit?“, in ihrer Stimme lag ein gewisser Unterton. Sie war immer noch Skeptisch, was Nicki anging. Doch sie akzeptierte wenigstens unsere Beziehung. (Musste sie ja...) Und immer wenn ich sonst mit ihr Telefonierte, sagte ich ja, dass es nicht günstig wäre... Dass durchschaute sie halt… „Ich ruf dich heute Abend an ja! Ich muss wirklich los! Tschüs” „Okay... Dann viel Spaß!“ Sie war zwar nicht begeistert, doch das war im Moment das kleinste Problem. Langsam wurde ich nervös. Es waren nur noch 5 Minuten. Ich wollte schon anrufen und den Termin eine halbe Stunde verschieben, doch da ging die Tür auf und Nicki kam endlich zurück. „Hey Süße...“ Er wollte mich küssen. Doch ich zog meinen Kopf weg. „Wo warst du?“ Ich musste mich beherrschen um nicht wieder zu heulen. „Hey... komm ich erklär es dir nachher. Du darfst dich jetzt nicht aufregen!“ „Nein!", entgegnete ich. „Ich verspreche es dir!“ Damit konnte ich mich abfinden. Er kam auf mich zu und küsste mich schließlich wirklich. Ich ließ es geschehen. Ich konnte ihm einfach nicht lange böse sein...

Ein paar Minuten später merkte ich, dass wir gehen mussten. „Hey, wir müssen los.“ „Oh... Okay komm ich fahr dich mit dem Motorrad hin.“ Ich bemerkte, dass er nach Zigaretten stank und tat so als ob nichts wäre. „Du hast doch nicht wieder angefangen zu rauchen oder Nicki?“ „Ich nein äh das ich war etwas essen und der neben mir hat geraucht wie gestört.“ Ich zog die Augenbrauen hoch und setzte den Helm auf. Dann fuhr er los. Ich schaute bange auf die Uhr...wir würden zu spät kommen. Ich meldete mich als wir angekommen waren bei der Rezeption und entschuldigte mich für die Verspätung. Wir kamen gleich dran die Ärztin hieß Frau Hucke sie war freundlich und nahm uns die Verspätung nicht übel. Wir guckten uns die Babys an...Ich glaube Frau Fischer sie werden zwei wunderhübsche Mädchen kriegen.

„Ach? Es sind Mädchen?“, fragte ich noch mal nach. „Ja sind es.“ „Nicki hast du das gehört? Wir kriegen Mädchen.“ Nicki grinste er freute sich wirklich, doch da fiel mir wieder der Morgen ein und mein Lächeln erstarb. Nicki bemerkte es nicht, er fragte Frau Hucke nur ob denn keinem der beiden ein Arm fehle aber Frau Hucke verneinte. Ich war baff. Ich hatte mich irgendwie schon daran gewöhnt, dass ein Arm fehlen wird und nun bekam ich zwei vollkommen gesunde Mädchen. Ich dankte Gott im Stillen dafür, als Frau Hucke uns höflich bat nun zu gehen.

Nach dem Ultraschau gingen wir wieder nach hause. Ich war noch enttäuscht vom Morgen aber zu widern, dass ich zwei gesunde Mädchen bekommen würde, vertuschte ich das ein bisschen. Ich ging in die Küche und spülte das Geschirr ab, das noch schmutzig war. Nicki kam ebenfalls in die Küche, öffnete den Kühlschrank und trank Ice Tea. Als ich fertig war mit Abwaschen setzte ich mich zu Nicki an den Tisch. Ich wartete ein paar Minuten und wollte, dass er selbst begann zu erzählen. Doch das tat er nicht und so musste ich fragen.

„Nicki wo warst du heute? Du wolltest es mir doch sagen“, sagte ich. „Ist nicht so wichtig, Süße“, erwiderte er mit gelassener Stimme. „Hey Nicki, du hast es mir versprochen.“ „Maya ich war bei einem Kollegen, den ich kenne. Wir haben viel geredet. Okay? Willst du noch wissen wann ich pissen gegangen bin?“ Er war wirklich genervt und ich getraute mich nicht ihn noch weiter zu fragen. Doch wie sollte das gehen? Ich erwarte zwei Kinder und er ist der Vater von ihnen. Ich darf und will eigentlich nicht immer zurückstecken! Ich war sehr enttäuscht von ihm und das sollte er auch zu spüren kriegen. Ich lief in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Ich musste heulen. Mama hatte mir einmal erzählt, dass man in einer Schwangerschaft extrem emotional ist. Das stimmte wirklich.

Nicki kam in mein Zimmer und setzte sich neben mich auf das Bett. Er strich mir die Haare hinters Ohr und nahm mich in den Arm. „Süße, ich wollte dich nicht verletzten. Weißt du ich kenn das nicht, wenn eine Mutter immer fragt wo man war oder was man gemacht hat. Meine Mutter hat das nie gefragt. Deshalb bin ich es mir nicht gewohnt ausgefragt zu werden! Bitte verzeih mir.“

Ich schluchzte. „Nicki weißt du wenn wir es nicht einmal ein Tag ohne Streit oder Tränen schaffen, wie wollen wir es dann mit zwei Mädchen schaffen?“ „Wir werden das schon irgendwie schaffen. Hör zu, ich war bei dem Kollegen um mit ihm darüber zu reden wie es ist Vater zu sein. Klar, ich habe mich glaube ziemlich gut geschlagen mit Manuel, aber ein Vater von Zwillingen zu sein, das ist schon ein bisschen anders.“ Er sprach jetzt ganz nett zu mir.

„Du bist ein toller Vater. Das weiß ich schon jetzt, aber ich frage mich eher wie wir als Eltern sein werden?“

Ich machte mir wirklich Sorgen. Er überlegte lange und sagte dann etwas schüchtern. „Mit der Hilfe von Gott. Er wird uns bestimmt führen.“ Nicki schaute mich verlegen an und ich war gerührt und ein bisschen enttäuscht von mir. Warum hatte ich in dieser Lage nicht daran gedacht? Ich konnte einfach nicht anders und küsste ihn. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass er der absolut Richtige war und ich froh war mich nicht für Leon entschieden zu haben. Mal ganz ehrlich, der war wirklich ein bisschen schleimig und ein bisschen zu Erwachsen für sein Alter. Ich flüsterte in Nickis Ohr: „Ich liebe dich!!!“ Er lächelte mich an. „Ich dich mehr.“ „Du Nicki... Kenne ich deinen Kumpel?“, fragte ich vorsichtig. Nicki musste sich beherrschen, aber er beantwortete meine Frage. „Nein. Aber warum meinst du?“ Seine Stimme klang zwar lieb, aber ich musste vorsichtig sein, damit er nicht plötzlich ausrastete, denn wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich schon Respekt vor ihm, und vor allem vor seinem Jähzorn! „Hey vor was hast du Angst? Bist du in der Schule gemobbt worden?“ Nicht schon wieder! Er konnte mich so gut durchschauen. Ich sollte auch so Haarstränen haben wie er, dachte ich, wo ich meine Augen verstecken könnte. „Nein. Die Kameraden sind ganz okay.“ „Wie meinst du das?“ „Es ist halt nicht so wie damals, als wir immer unter der alten Linde standen mit Deli, Manu, Patrick, Ronny, Andre und dir! Aber Nicki, ist dieser Typ von der Szene hier? Ich möchte nicht, dass du dich mit solchen herumtreibst wie zum Beispiel Mike.“

„Nein! Ich kenne ihn von Sizilien.“ Es war so komisch wie offen er plötzlich war! „Dann ist es ein Mafioso?“, ich war nicht gerade begeistert! „Nein. Oh ja das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Du wirst es nicht glauben! Er ist der Sohn eines Kollegen von meinem Onkel. Dem Fischer. Erinnerst du dich?“ Nachdem ich und Nicki eine Stunde geschlafen hatten merkte ich, dass etwas nicht stimmte, ich war besorgt: „Nicki, können wir bitte zum Arzt gehen, ich habe das Gefühl, dass etwas nicht stimmt!!“ Er nickte und wir machten uns auf den Weg. Als wir angekommen waren, bat uns der Arzt ein und untersuchte mich. Er schaute mich an und sagte mit einer komischen Miene: „Eins der beiden Zwillinge hat eine Behinderung…“ Ich schaute ihn fassungslos an und fragte: „Was für eine??!“ Er lächelte und sagte: „Nein Spaß, beide Kinder sind Top munter und ich kann sogar die Geschlechter unterscheiden, es werden zwei Jungs!!“ Domenico jubelte auf und schaute mich an. Der Arzt schaute ein bisschen überrumpelt und sagte dann: „Allerdings ist es nicht 100% sicher“. Nachdem er mich kontrolliert hatte, gingen ich und Nicki Hand in Hand durch die Stadt und aßen Chips, als wir in einem Park angekommen waren lächelte mich Nicki an und sagte: „Principessa, es tut mir so leid, dass ich ständig weggehe. Ich liebe dich, und heute machen wir uns einen schönen Abend!!, morgen ist Valentinstag, lass dich überraschen!!“ Er lächelte und seine Grübchen kamen zum Vorschein, ich liebte seine Grübchen. Wir gingen wieder Nachhause und da erlebte ich denn Schock meines Lebens, Nickis Schwester war mit einem Baby in der Hand mitten in der Wohnung und schaute uns an. Wir redeten auf sie ein und sie erklärte uns die ganze Geschichte von ihr und dem Baby Tino…

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